Aktionstag Projekt "Treibhaus"
Am 19. November 2022 fand im Rahmen des „Aktionstages Treibhaus“ zur Information und Einbindung der Bürgerinnen und Bürger eine Beteiligung in Form eines Workshops statt. Zwischen 13:00 Uhr und ca. 17:00 Uhr wurde die „Sicht von Außen“ der Planer um die „Sicht von Innen“ der Bürgerinnen und Bürger ergänzt. Nach der Begrüßung der rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den ersten Bürgermeister Michael Kastl folgte ein Impulsreferat durch Prof. Schirmer vom Planungsbüro Schirmer Architekten + Stadtplaner. Dabei wurden wichtige Rahmenbedingungen und Entwicklungstrends erläutert, die Prägungen des Areals durch einen fotografischen „Ortsspaziergang“
dargestellt sowie Beispiele für zeitgemäßen Städtebau präsentiert.
Im Anschluss folgte ein dreiphasiger Workshop. In vier „Baumeistergruppen“ konnten die Teilnehmer zunächst erste Ideen und Zielvorstellungen für die Zukunft des Areals auf einem Plaka festhalten.
Anschließend wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer städtebaulich kreativ und setzten ihre Vorstellungen anhand eines Modells des Gärtnereiareals mit verschiedenen Baumodulen, Straßen und Grünfächen selbst in die Tat um.
Zum Abschluss wurden die Ergebnisse der Baumeistergruppen in einem gemeinsamen Plenum vorgestellt und diskutiert. Die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt sind im Folgenden zusammengefasst.
Baumeistergruppe 1
- Mehrgenerationenhaus
- Tiny Häuser
- neue Altstadt - Türmchen, Mauern
- Soziale Einrichtungen - KiGa, Tagespflege
- Wohnen am Wasser
- Hochhaus und Betonelemente zum Speichern von Energie
- Baustoff Holz
- Treibhaus für Nahrung
- Kleinkunst / Gastro
- Gemeinschaftsraum
- Workingspace Area
- Indoor Spielplatz
- Grillplatz / Disko
- Badesee und Polderfläche - Hochwasserschutz
- gemeinschaftliche Grünflächen - keine Zäune oder Mauern
- Oberflächen, die Wasser versickern lassen (Gründach)
- Renaturierung des Talbaches
- Zentraler Platz
- Kurze Wege für Radfahrer u. Fußgänger - schmale Wege für Autos
- Brücke über den Bach
- Carsharing und E-Bikes
- Stellplätze für Autos (falls nötig)
- PV - Anlagen und H - Speicher
- Geothermie (prüfen)
- zentrale Energieversorgung für gesamtes Quartier
- Grauwassernutzung
Das Konzept der ersten Baumeistergruppe unter dem Motto „Heureka Vitalis - Neue Altstadt als Treibhaus“ zeigt einen umfangreich durchgrünten Entwurf, der symbolisch für das „neue Treibhaus“ stehen soll. Die offene, kleinteilige Bebauung erfolgt entlang einer zentralen Achse. Die Gebäude weisen Gründächer sowie vertikale Begrünung auf und stehen in einer grünen Landschaft, auf dem Modell durch Bäume dargestellt. Zwei Hochpunkte an den Enden der Achse sind über eine Seilbahn miteinander verbunden. Das Trinkwasserschutzgebiet und das Überschwemmungsgebiet soll von Bebauung freihalten werden, dafür mit zahlreichen Freizeitangeboten ausstattet sein, z.B mit einem Badesee, Schrebergärten, einem Grillplatz und dem Erhalt eines Teils der Treibhäuser als Gewächshaus. Am Gelenk der Erschließung soll ein zentraler Platz entstehen. Die Erschließung erfolgt über eine zentrale Achse, welche an die Friedhofstraße im Norden und den Schwimmbadweg im Osten anschließt. Ein zentrales Parkplatzangebot soll am Quartierseingang im Osten entstehen. Eine direkte fußläufige Verbindung in die Altstadt entsteht über eine Verbindung durch den Scheunenriegel der Grube.
Baumeistergruppe 2
- Modernisierung der Stadt
- Balkone / Terrassen
- still - wenig Verkehrslärm, verkehrsberuhigt
- Intaktes Gewächshaus stehen lassen
- Veranstaltungsort
- Optik der Gebäude bewusst nicht einheitlich
- generationenübergreifendes Wohnen
- Sozialwohnungen
- altersgerechtes Wohnen
- energieautarke Bebauung
- Co-Working Spaces
- große Sozialräume
- Wohnungen und Reihenbzw. Doppelhäuser
- mobile bzw. veränderbare Wohneinheiten
- Tiny-House Platz
- kleine Wohnungen und WG´s mit Gemeinschaftsräumen
- so hoch wie möglich (Wirtschaftlichkeit)
- begrünte Dachflächen
- grüne Begegnungsfläche
- Gärten am Bach
- Ressourcen teilen, z.B Tauschraum, Car-Sharing
- Gemeinschaftsgärten
- Schwimmbad / Sport
- Fahrradstellfläche
- ÖPNV Anbindung
- keine Bungalows
- Verkehrsführung in eine Richtung
- autofrei innen
Die zweite Baumeistergruppe plante unter dem Titel „Wohnen in der Gemeinschaft“. Diesen Gedanken erkennt man in der Struktur der Bebauung, welche sich um grüne Höfe anordnet und damit zentrale Treffpunkte schafft. Es entstehen vier zentrale Höfe, die durch unterschiedliche Qualitäten und Randnutzungen geprägt sind. Am zentralen Knotenpunkt des Quartiers sollen Gemeinschaftsräumlichkeiten entstehen. Im Süden ist sind Flächen für experimentelles Wohnen wie z. B. mobile Tiny Houses sowie eine Sport- und Freizeithalle vorgesehen. Die Flächen des Trinkwasserschutzgebiets sowie des Überschwemmungsgebiets sollen von Bebauung freigehalten werden und werden zukünftig der öffentliche Raum des Quartiers. Lediglich ein Teil des bestehenden Gewächshauses in diesen Flächen soll erhalten werden. Ansonsten entstehen Gärten, (privat und öffentlich) sowie Freizeitangebote wie ein Badesee oder Bolzplatz. Wie auch die Gruppe zuvor wird eine Zuwegung über die vorhandene Erschließung vorgeschlagen. Am Quartierseingang soll der Verkehr durch zentrales Parken abgefangen werden. Parken soll unter einem Solardach entstehen und mit Car-Sharing und Ladestationen für E-Mobilität ergänzt werden.
Baumeistergruppe 3
- Glashaus erhalten und in wertsetzen / nähe Wasser
- Veranstaltungsgebäude
- Gemeinschaftsräume
- Waldkindergarten im Überschwemmungsgebiet
- Gemüsegarten für Münnerstadt
- Co-Working Spaces
- Gemeinschaftsflächen im Überschwemmungsgebiet
- Ladesäulen für Car-Sharing
- Kleiner Badesee im Überschhwemmungsgebiet
- Reihenhäuser für Familien
- barrierefreier Wohnraum
- Strom selber erzeugen
- Wohnen für Jung und Alt
- Bewohner sollten zu ihren Häuser fahren können
Die dritte Baumeistergruppe entwarf ihre Planung unter dem Titel „Wohnen für alle“. Dies zeichnet sich durch verschiedene kleine Quartiere mit unterschiedlichen Bebauungsformen aus. Die vielseitige Bebauung gliedert sich clusterartig um Grünbereiche, wobei die Bebauung am Quartiersrand bzw. angrenzend an Trinkwasserschutzgebiet und Überschwemmungsgebiet sich zur Landschaft offen und weniger dicht zeigt. In der Mitte des Quartiers formt diese Gruppe eine großzügige gemeinschaftliche Grünfläche. Die Fläche des Überschwemmungsgebiets soll mit einem See und Teilen des Bestandstreibhauses sowie mit Urban Gardening bespielt werden. Die Erschließung erfolgt über die Friedhofstraße und den Schwimmbadweg. Fußläufige Verbindungen in die Landschaft nach Süden sowie in die Altstadt über die Grube sind vorgesehen. Das Parken soll an den beiden Quartierseingängen zentral erfolgen.
Baumeistergruppe 4
- generationenübergreifend
- gelebte Gemeinschaft
- Begegnungsmöglichkeiten - Gemeinschaftsräume
- kleines Café / Partyraum / Tanzangebote
- Barrierefreiheit - Aufzüge?
- nachhaltig / ökologisch
- Regenwassernutzung - Zisternen etc.
- Energieautarkie
- Trinkwasserschutzgebiet: Wildwiesen
- Überschwemmungsgebiet als Freizeitgebiete - Pfahlterrassen ?
- Selbstversorgungsmöglichkeiten - Gewächshaus?
- Garagen am Ortsrand / Einbahnstraßenverkehr
- Fuß- und Radwege zur Innenstadt - Brücke?
- bezahlbar
- Mietwohnen, nicht nur Eigentum
- Freifläche für Entwicklungsmöglichkeiten
- Tinyhäuser? kleine Einfamilienhäuser und Wohnungen
- Gemeinschaftsgärten
- Dachbegrünung
- Gemeinschaftspool im Gewächshaus
- Spiel- u. Grillplatz
- Gemeinschaftshof
- Kleintiere - Hühner, Schafe, Ziegen,...
In der Planung der vierten Baumeistergruppe unter dem Titel „gelebte Gemeinschaft“ soll Diversität im Vordergrund stehen. Deshalb entschied sich die Gruppe für verschiedene, offene Bebauungsstrukturen, welche unterschiedliche, bezahlbare Wohnformen beinhalten und Raum für zukünftige Erweiterungen bieten sollen. Diese verteilen sich fragmentiert im Gelände. Im Norden sind es vor allem größere Gebäude für Geschosswohnungsbau, südlich anschließend kleinere Gebäude, die sich um gemeinsame Innenhöfe gruppieren und im Süden eine Reihe Tiny Houses. Wie bei allen Gruppen zuvor entschied sich auch diese Gruppe, das Überschwemmungs- und Trinkwasserschutzgebiet als Landschaftsraum mit verschiedenen Freizeitnutzungen zu inszenieren, jedoch mit punktuellen Pfahlbauten, Terrassen und Erhalt von Teilen des bestehenden Gewächshauses. Die Erschließung des neuen Gebiets erfolgt duch bereits bestehende Zuwegungen mit einer neuen Sticherschließung nach Süden. Das Parken soll am Quartierseingang zentral erfolgen, Fußgängerdurchwegungen in zweiter Reihe ergänzen die Erschließung im Gebiet. Eine fußläufige neue Verbindung entsteht durch die Grube in die Altstadt.