Fridritt
In dem ruhigen Seitental der Wannig leben sicher schon lange vor der Zeitenwende Menschen. Aber erst im 9. Jahrhundert wird diese Siedlungsinsel benannt: Am 17. 11. 842 übergibt Erluuin dem Fuldaer Kloster Güter " in dem Dorf, das Fritirihot genannt wird und in der Wenkheimer Mark im Gau Grabfeld" liegt. Unklar bleibt, ob sich der Name des damals schon genau abgegrenzten Gebietes auf einen Fridurih oder Friderih bezieht, der im 9. Jahrhundert Schenkungen in Münnerstadt veranlasst, oder ob damit ein Ort im "friedlichen, schützenden Ried" bezeichnet wird. Um 1180 wird Wermerichshausen zur Mutterpfarrei auch von Fridritt. Conrad von Trimberg tauscht die zum Hochstift Würzburg gehörende Siedlung gegen anderen Besitz ein und verkauft sie 1217 an das Kloster Maria Bildhausen. Bis zu dessen Auflösung 1803 bleibt Fridritt ein Klosterdorf. Vom Kloster kommen Dorfordnungen, die Bauer sind - neben Abgaben an das Kloster Frauenroth und andere - dem Abt zinspflichtig. Aus der Zeit um 1360 stammt das frühgotische Gnadenbild der Madonna zu Fridritt. Es spricht viel dafür, dass hier schon im Mittelalter ein Bild der Muttergottes öffentlich verehrt wird. Im Jahr 1550 werden vier Marienfeste feierlich begangen. Im 30-jährigen Krieg, der dem Land schwere Wunden zufügt, geht die Wallfahrt ein. Doch nach den schrecklichen Kriegsjahren ziehen immer mehr Gläubige in das kleine Dorf. Aus den Jahren 1656/1657 liegen Berichte über Erscheinungen und Heilungen (22) sowie die tägliche Ankunft von Pilgern vor. Über die Verwendung des reichlichen Opfergeldes streiten sich der zuständige Pfarrer von Wermerichshausen und das Kloster Maria Bildhausen, das dauernd mehrere Geistliche zur Betreuung der Wallfahrer stellt. Ab 1736 wirken mindestens zwei Wermerichshäuser Kapläne für die nun nachlassende Wallfahrt, Mönche aus Bildhausen werden nicht mehr eingesetzt.
Für die noch immer großen Pilgerscharen reicht das kleine Kirchlein nicht mehr aus. Pfarrer Indau aus Wermerichshausen entfacht 1734-1740 durch den Neubau einer großen Barockkirche die Wallfahrt neu. Bis in unsere Zeit ziehen Gläubige zum Gnadenbild, vor allem an der Fridritter Würzweih am 15. August fasst die Kirche die Gläubigen kaum.
Nach Auflösung des Klosters Maria Bildhausen im Jahre 1803 kommt Fridritt mit anderen Gemeinden zum Landgericht Münnerstadt, 1862 zum Bezirksamt Bad Kissingen. Gemeindehaus und Schulhaus werden errichtet., eine Wasserleitung und die Stromversorgung gebaut. 1963 gründet sich eine Interessengemeinschaft, die mit dem Bau des "Hauses der Bäuerin" mit Rathaus 1967 ihr Ziel erreicht. Die Gebietsreform führt mit Zustimmung der Bürger zur Eingemeindung des Dorfes Fridritt zum 1.1.1972 in die Stadt Münnerstadt. Im alten Schulhaus entsteht ein Heim für alle Bürger. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Weisbild wird gesichert, eine Kopie in einer neu errichteten Kapelle am Ortsrand aufgestellt. Hochwasserschutz, Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung bereiten große Probleme. Erst nach 1990 können die umfangreichen Arbeiten in Angriff genommen werden. Deren Abschluss bildet die gelungene Neugestaltung der Ortsmitte mit dem Ausbau der Ortsstraßen und des Dorfplatzes, der Anlage von Grünflächen und der Ausweisung von Baugebieten. Der alte Wallfahrtsort Fridritt ist heute ein Schmuckstück unter den Stadtteilen von Münnerstadt.