Brünn
Der heutige Stadtteil von Münnerstadt, im Lauertal östlich von Münnerstadt und Althausen gelegen, taucht bereits sehr früh in Urkunden der Jahre 899 und 999 auf und scheint ursprünglich zu einem Königsgut gehört zu haben, wechselte im Mittelalter mehrfach seinen Besitzer und wurde schließlich 1217 überwiegend an das Kloster Bildhausen verkauft, in dessen Abhängigkeit es über Jahrhunderte hinweg bis zur Auflösung der Zisterzienser-Abtei 1802 im Zuge der Säkularisation verblieb. Die Bevölkerung des kleinen Dorfes lebte von der Landwirtschaft, von Ackerbau, Schaf- und Viehzucht, auch vom Weinbau, der jedoch im 17. Jahrhundert mehr und mehr durch Bierbrauen abgelöst wurde. Der auf solcher Grundlage mögliche bescheidene Wohlstand wurde jedoch immer wieder durch marodierende Truppen und durch Kriegskontributionen zunichte gemacht. Dies galt zumal für die Wirren des 30-jährigen Krieges, aber auch für die Zeiten des Siebenjährigen Krieges und für die Napoleonischen Heerzüge am Beginn des 19. Jahrhunderts.
Zur Bayerischen Zeit ab 1814 gehörte Brünn zum Landgerichtsbezirk Münnerstadt, später dann ab 1862 zum Bezirksamtsbereich bzw. Landkreis Bad Kissingen. Im 19. Jahrhundert vermochte die Gemeinde und ihre Bevölkerung immer wieder kaum die notwendigen Mittel aufzubringen, um die kommunalen Pflichtaufgaben zu bestreiten. Sein altertümliches und auch ärmliches Gesicht hatte das Dorf bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bewahrt, auch wenn bereits in den zwanziger Jahren die Elektrifizierung Einzug gehalten hatte. Erst die Flurbereinigung, der Anschluss an die zentrale Wasserversorgung 1970, die Eingemeindung nach Münnerstadt 1972 und die aufwändige Dorferneuerung Ende der 70-er Jahre "sollten Brünn aus seinem Jahrtausendschlaf erwecken und dem Ort ein zeitgemäßes Gepräge geben", wie ein Chronist schrieb. Während der örtliche Schulbetrieb 1966 durch Anschluss zunächst an Poppenlauer, später an Münnerstadt eingestellt wurde, befindet sich seit 1974 im Ort der Kindergarten für die Stadtteile Brünn, Althausen, Fridritt, Wermerichshausen und Kleinwenkheim in der Trägerschaft eines eigens gegründeten Kindergartenvereins.
Die Kirchengemeinde Brünn feierte im Juli 2000 das 600-jährige Bestehen ihrer dem St. Sebastian geweihten Ortskirche, die 1957 zuletzt erweitert und im Jahre darauf mit drei neuen Glocken ausgestattet worden war.